Neujahrsempfang von Wahrendorff
Lichtkuppel von James Turrell öffnet das Dach in den Himmelsraum
Sehnde/Köthenwald, 31. Januar 2023
Am letzten Sonntag im Januar ist es bei Wahrendorff Tradition, zum Neujahrsempfang zusammenzukommen. Dann gibt es die „etwas andere Rede“ von Geschäftsführer Dr. Matthias Wilkening, die die Gäste entscheidend mitgestalten. Denn in jedem Jahr gibt es ein besonderes Motto, zu dem die Gäste aktiv Stichworte einbringen können, die Dr. Wilkening in sehr persönlicher Art und Weise in seine Rede einfließen lässt. Zum Motto 2023 „Alles wird gut“ hatten sich 400 Gäste an einem ganz besonderen Ort versammelt, im Foyer und Speisesaal des Klinikneubaus, der erst im Frühjahr offiziell eröffnet wird.
Denn es gab einen besonderen „Wahrendorff-Meilenstein“ in der Gesamtgestaltung des neuen Klinikums. Im Rahmen des Neujahrsempfangs wurde eine zentrale Lichtinstallation eingeweiht. Der Speisesaal hat eine Lichtkuppel erhalten. Eine Lichtkuppel der anderen Art, die als architektonisches Werk das Dach in den Himmelsraum öffnet und so ein Zusammenspiel von natürlichem und künstlichem Licht ermöglicht. Das 25 Tonnen schwere Gebilde wechselt sowohl von innen wie außen die Farben. „Schwer zu beschreiben, das muss man erleben“, so Dr. Wilkening, der sich schon darauf freut, wenn das Kunstwerk später vielen Menschen zugänglich ist, den Patientinnen und Patienten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Besucherinnen und Besuchern, der Nachbarschaft und allen Kunstinteressierten.
Einmaliges Kunstwerk in Wahrendorff mit Bezug auf berühmte Rotunde des Guggenheim
Verantwortlich für diese eindrückliche Raum-Licht-Konstellation „Thought as light“ ist James Turrell, einer der renommiertesten Vertreter der internationalen Kunstszene, der heute in Arizona (US) lebt und arbeitet. Mit der Kuppel in Wahrendorff hat der Künstler eine einzigartige ortsspezifische Installation gestaltet. Seit Beginn seines künstlerischen Schaffens widmet sich Turrell der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Erscheinungsformen von Licht und begeistert damit Menschen aus allen Erdteilen und Gesellschaftsschichten. Licht wird von ihm generell als Medium verstanden, dank dessen die Welt erst sichtbar wird.
2013 widmeten ihm das LACMA in Los Angeles und das Solomon R. Guggenheim Museum in New York einmalige Einzelausstellungen, die für internationales Aufsehen sorgten. Turrell hatte für diese Schau Frank Lloyd Wrights berühmte Rotunde des Guggenheim mittels einer aufwändigen Konstruktion in einen seiner bisher größten «Wahrnehmungsräume» verwandelt. Das Werk in Wahrendorff bezieht sich auf diese Installation und ist als Werktyp im Kontext mit einem Klinikum einmalig. „Und darauf können sich die Menschen freuen. Das ist ein grandioses Kunstwerk in einer Klinik und eine faszinierende Erfahrung. Turrell lässt Raum und Fläche sowie Licht und Farbe verschwimmen. Er arbeitet mit den Wahrnehmungsgrenzen“, führte Dr. Reinhard Spieler, Direktor des Sprengel Museums in Hannover, zum Kunstwerk ein. „Wer vor dieser Lichterscheinung steht, fragt sich unweigerlich, bilde ich es mir ein oder ist es wirklich?“
„Thought as light“ soll Licht in das Dunkel der Seele bringen
Abgestimmt auf die besonderen Bedürfnisse von Psychiatrie und Psychosomatik und die Anforderungen des zentralen Speisesaals hat Turrell ein Lichtkonzept geschaffen, das das Erleben von Kunst intensiv mit der thera-
peutischen Wirkung von Licht, Farben und Raum verbindet. Licht und Farben sind relevante Sinneswahrnehmungen, die sich sowohl auf körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Ein gezielter Einsatz von Licht und Farbe in der Gestaltung des therapeutischen Umfelds kann unter anderem dazu beitragen, das persönli-che Wohlempfinden zu steigern, den inneren Antrieb zu regulieren, die Schlafqualität und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, einen natürlichen Schlaf-Rhythmus herzustellen, ein gesundes Essverhalten zu entwickeln, die Achtsamkeit zu sensibilisieren, Interaktionen und soziale Kontakte zu stärken.
„Thought as light“, lautet der Titel des Kunstwerks. „Ein guter Name, denn der Speisesaal mit der Lichtkuppel soll für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein ganz besonderer Ort sein und mit seinen Möglichkeiten Licht in das Dunkel der Seele bringen“, beschreibt Dr. Wilkening die Verbindung von Kunst und Medizin.
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Wahrendorff ist das Fachkrankenhaus für die Seele und eine große Einrichtung der Eingliederungshilfe.
Der Stammsitz liegt zwölf Kilometer östlich der Landeshauptstadt Hannover in Sehnde mit den beiden Standorten Ilten und Köthenwald. Mit der Psychiatrisch-Psychosomatischen Klinik Celle betreibt Wahrendorff ein zweites Krankenhaus. Die Kliniken bieten ambulante, teilstationäre und vollstationäre Versorgung in der Akutpsychiatrie, Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie. Die Eingliederungshilfe ermöglicht Menschen mit seelischen, geistigen und/oder Mehrfachbehinderungen Perspektiven im Wohnen und im Tagwerk in Hannover und der Region. Das Wahrendorff Klinikum verfügt über 717 Betten und Plätze. Im Wahrendorff Wohnen finden an die 1.100 Bewohner eine individuelle und fachlich qualifizierte Versorgung, Pflege und Betreuung. Bei Wahrendorff arbeiten 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu kommen über 150 Ausbildungsplätze.
https://www.wahrendorff.de
Wirtschaft und Politik
| 31.01.2023 |
pp | 218 Leser